Tschabalala Self

Tschabalala Self bildet mit ihrer Präsentation den Auftakt zu einer neuen Ausstellungsreihe mit dem Titel  RESPONSES. Die Reihe möchte etablierte zeitgenössische Künstler:innen durch die Ausstellung einer kleinen Auswahl von Werken in einen Dialog mit dem laufenden Programm bringen – jede Präsentation versteht sich dabei als eine Geste.

Selfs kraftvolle Werke verbinden Stoffcollage, Druckgrafik und Malerei zu einer unverwechselbaren Bildsprache, die die gelebten Realitäten des zeitgenössischen Black Life in den Vordergrund stellt. Die von ihr entwickelten Kompositionen schaffen Räume, in denen ihre zweidimensionalen Figuren zu leben und zu atmen scheinen. Ihre Praxis bewegt sich zwischen künstlerischen und handwerklichen Traditionen und thematisiert Fragen von Identität, Selbstbestimmung und kollektiver Erinnerung.

Das Wandgemälde The Hands (2020) begrüsst die Besucher:innen mit der Darstellung eines Händedrucks – zwei Hände, die ineinandergreifen und sich gegenseitig halten. Die silhouettenhafte Form ist dem Gemälde Sprewell (2020) entnommen, wie es bei vielen ihrer Wandarbeiten der Fall ist, die auf ihre Malereien Bezug nehmen. An der Wand im Untergeschoss entfaltet die Arbeit Pan-African Checkered Board (2025) mit ihrem charakteristischen Schachbrettmuster ein Spannungsfeld zwischen Gegensätzen und wahrgenommenen Dualitäten. Solche Muster finden sich häufig in Selfs Installationen – besonders in der Serie Bodega Run – und verweisen auf Orte aus ihrer Jugend, etwa die «Bodega»: ein kleiner Lebensmittelladen in städtischen US-amerikanischen Nachbarschaften, der zugleich sozialer wie kultureller Treffpunkt ist. In dieser Arbeit ist das Muster in den Farben der Panafrikanischen Flagge gestaltet. Ergänzt wird die Präsentation durch Black Hand (2020), ein Gemälde, das eine auf eine einzige Form reduzierte Figur zeigt, die durch eine herabfallende Hand in kaleidoskopartige Bewegung versetzt wird. Die Figur besteht aus verschiedenen Textilien – darunter ein rot-schwarzer Stoff, der das Gye Nyame-Symbol der Akan aus Ghana trägt. Dieses Symbol bedeutet wörtlich «ausser Gott (nichts)» oder «Gott ist allmächtig» und steht für den Glauben an die Allmacht und Allgegenwart Gottes.

Selfs Werk tritt in einen erweiterten Dialog mit den Themen, die auch die künstlerischen Praktiken von Edwards und Mekondjo prägen: die materiellen und symbolischen Bedingungen von Black Life auf den afrikanischen und amerikanischen Kontinenten; die verflochtenen kulturellen Hinterlassenschaften von Kolonialismus, Versklavung und Plantage – ebenso wie die daraus hervorgegangenen Widerstände, von der Bürgerrechtsbewegung bis hin zu jüngeren Kämpfen wie Black Lives Matter.